Women at JOST

In einer immer noch männer-dominierten Industrie haben wir auch sehr erfolgreiche und inspirierende Frauen bei JOST, die wir gerne in unserer neuen Reihe „Women at JOST“ vorstellen möchten. Das erste Porträt ist über Waltraud Matzenberger, President Asia, die derzeit in Shanghai lebt. Sie erzählt uns von ihrer größten beruflichen Herausforderung und wie sie diese gemeistert hat.

 

JOST: Schildern Sie doch bitte kurz Ihren Werdegang.

Matzenberger: Nach Abschluss meines BWL-Studiums startete ich direkt in der Nutzfahrzeugindustrie bei NEOPLAN, wo ich zuerst im Internal Sales tätig war, aber recht schnell die Geschäftsführung für die Niederlassung in Österreich übertragen bekam. Weitere berufliche Erfahrungen in der Nutzfahrzeugindustrie konnte ich in Deutschland bei SCANIA und MAN sammeln, bevor ich mich 2008 bewusst für einen Branchenwechsel entschied und in der GOLDBECK- und Greiner-Gruppe im Bereich Bau-/Projektgeschäft mit Schwerpunkt erneuerbare Energie tätig war. Danach kam ich zu JOST und somit wieder zurück in die Nutzfahrzeugindustrie!
 

JOST: Wie kamen Sie zu JOST und warum sind Sie bei unserem Unternehmen geblieben?

Matzenberger: 2015 kam ich zu JOST und habe ein mittelständisches, international tätiges Unternehmen vorgefunden, mit nicht-inhabergeführter Struktur und mit einem sehr beeindruckenden CEO, Lars Brorsen. Zudem merkte ich, dass hier Persönlichkeiten arbeiten, die bodenständig agieren, dies mit großem Geschick, Fleiß und Ausdauer angehen und stolz sind, etwas Großartiges geschaffen zu haben. Neben der fachlichen Aufgabe als Leiterin Trailer Europe und der Post-Merger-Integration der Achsproduktion, waren dies ausschlaggebende Punkte, dass es nicht nur das Produkt oder die Branche ist, in der ich mich wiederfinde, sondern dass ich mit den Menschen gut klarkomme. Im Januar 2018 erhielt ich von JOST das Angebot, als President Asia nach Shanghai zu wechseln. Da ich insbesondere für China, Indien, Far East, Japan und Korea zuständig bin, habe ich mit sehr unterschiedlichen Märkten, Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Kulturen zu tun. Dies waren damals auch die Anreize, warum ich mich dafür entschieden habe, als Führungskraft nach Asien zu gehen. Dazu zählt auch, die Besonderheiten der doch sehr verschiedenen asiatischen Märkte kennen und verstehen zu lernen, neue strategische Ausrichtungen zu definieren und einzuführen und insbesondere für JOST profitables Wachstum zu generieren. Auch nach mehr als drei Jahren habe ich diese Entscheidung nicht bereut, und ich würde sie genau so wieder treffen.
 

JOST: Was war bislang Ihre größte berufliche Herausforderung und wie haben Sie sie gemeistert?

Matzenberger: Aus meiner Sicht gibt es bei jedem beruflichen Karriereschritt Herausforderungen. Rückblickend kann ich für mich festhalten, dass ich viele interessante, spannende und teilweise schwierige Aufgaben erlebt habe. Eine große und prägnante Herausforderung für mich war, als ich als relativ junge weibliche Führungskraft die Aufgabe übertragen bekommen habe, männliche Mitarbeiter zu führen, die vorher auf der gleichen Stufe gearbeitet haben. Aber je älter ich geworden bin, umso mehr hat sich dies geändert.

Eine weitere große berufliche Herausforderung war die Entscheidung, nach Asien zu gehen. Die Herausforderung besteht zum einen in der Aufgabenstellung, hier in Asien für JOST profitables und gesundes Wachstum zu generieren. Und zum anderen – die zweite große Herausforderung, wie schaffe ich es, in diesen fremden Kulturen die Menschen zu verstehen und abzuholen. Hier hat mir das interkulturelle Training im Vorfeld meines Transfers nach Asien sehr geholfen, um zumindest im Ansatz zu verstehen, wie Mitarbeitende und Kund:innen denken und handeln. Die bisher letzte große berufliche Herausforderung war und ist der Umgang mit Corona. Insbesondere unser Produktionswerk in Wuhan war von dem achtwöchigen Lockdown sehr stark betroffen.

JOST: Was machen Sie, um nach der Arbeit zu entspannen?

Matzenberger: Nach Hause gehen, meine Sportsachen anziehen und einfach laufen gehen. Nach Feierabend bin ich vielleicht angespannt und aufgeladen, manchmal mit positiven, manchmal mit negativen Gefühlen, dann zieh ich meine Laufschuhe an und drehe meine Runde. Laufen hilft mir, um vieles zu verarbeiten und zu reflektieren.
 

JOST: Welchen Ratschlag geben Sie jungen Frauen, wie sie sich in einer Führungsposition in der Automobilindustrie behaupten können?

Matzenberger: Die Automotive Branche ist immer noch eine männerdominierte Welt – dies habe ich im jungen Alter häufig selbst erlebt und es war nicht immer einfach. Mit Mitte dreißig war ich mit meinen Erfahrungen so weit, dass ich meine Umgangsart entwickelt hatte. Beständigkeit, Verlässlichkeit, aktives Zugehen auf Menschen, Teamfähigkeit und die Bereitschaft, über die rote Linie – man könnte auch sagen manchmal über die Schmerzgrenze – zu gehen, haben mir geholfen, in dieser Männerwelt meine Rolle zu finden.

Tipp: Wenn Sie wichtige Dinge übermitteln wollen, überlegen Sie sich, wie Sie es vermitteln wollen und stellen Sie sich vorne hin und sagen Sie, das ist jetzt meine Meinung. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass Ihre Meinung die einzig richtige ist, aber stehen Sie zu dem, was Sie sagen. Bleiben Sie völlig authentisch – es geht darum, zu zeigen, was Sie im Unternehmen bewegen wollen. Dann werden auch Sie Ihren Weg finden!

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