World Engineering Day for Sustainable Development

Die UNESCO-Generalkonferenz hat den 4. März als “World Engineering Day for Sustainable Development” ins Leben gerufen, um die bedeutende Rolle von Ingenieuren bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung weltweit zu würdigen. Damit soll hervorgehoben werden, dass Ingenieure eine entscheidende Funktion bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel einnehmen. Auch bei JOST arbeiten viele erfahrene Ingenieure in unterschiedlichen Bereichen und geben täglich ihr Bestes, um Kunden aus der Nutzfahrzeugindustrie mit unseren Produkten eine passende Lösung zu bieten. 

Michael Fischer, Vice President Forschung & Entwicklung bei JOST, teilt seine Perspektiven und gibt Tipps für zukünftige Ingenieure:

1. Was bedeutet für Sie Engineering im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung?
In der Wertschöpfungskette hinterlassen wir immer einen Impact, es gibt derzeit keine umweltneutrale industrielle Fertigung. Eine nachhaltige Entwicklung bedeutet für mich, dazu beizutragen, dass die Umweltauswirkungen durch neue Produkte und Services möglichst reduziert werden. Das ist eine große Verpflichtung und auch eine Haltung, die sich immer deutlicher im gesellschaftlich veränderten Bewusstsein zeigt. Nachhaltigkeit kontinuierlich mitzudenken ist ein Prozess, der Zeit kostet, aber immer mehr in Gewohnheit übergeht. Auch bei JOST sehen wir diese Weiterentwicklung. Das ist ein deutliches Signal, denn wir alle haben ein Ziel: Wir wollen den kommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt hinterlassen.

Dies beeinflusst die Art und Weise, wie wir Produkte entwickeln. Der Entwicklungsprozess ist der Teil des gesamten Produktlebenszyklus, den wir unmittelbar selbst steuern. Nachhaltigkeitsziele brechen wir immer weiter in Produktanforderungen herunter. Die Weiterentwicklung unserer Methoden und Tools unterstützt die Lösungsfindung.

Darüber hinaus zielen wir in der Produktentwicklung auf die industrielle Herstellbarkeit und die Nutzungsphase des Produktes. Wenn es uns gelingt, die Umweltauswirkungen von Ressourceneinsatz und Bedienung zu minimieren, leisten wir einen relevanten Beitrag. Zudem ist auch immer der Umgang mit dem Ende des Produktlebenszyklus zu berücksichtigen. In der metallverarbeitenden Industrie steht bei „end of life“ längst eine sehr gute Recyclingorganisation dahinter. Unser Ziel ist es, unseren Produkten eine lange Nutzungsphase zu verschaffen, und sie anschließend wieder in den Kreislauf zurückzuführen.

2. Wo liegen die Chancen und Herausforderungen in der Nutzfahrzeugindustrie?
Die Herausforderungen liegen grundsätzlich darin, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden und den Endanwendern in Vorleistungen gehen müssen. Für uns als Systementwickler zeigt sich dies anhand der Methoden und unternehmerischen Risiken, die wir für nachhaltige Produktentwicklungen aufbringen müssen. Unsere Kunden treten insofern in Vorleistung, da an ihre Fahrzeug- und Infrastrukturinvestitionen auch hohe Erwartungen gestellt werden. Wir haben ein sehr dynamisches Umfeld, und es gilt Schritt zu halten mit den Anforderungen der Transformation. Gleichzeitig treffen uns alle Unsicherheiten und Volatilitäten, die geopolitischer Natur sind. Die Lieferketten sind nach wie vor sehr fragil und werden neu aufgebaut. Zudem ist unsicher, wie die nächste beste Anwendung aussieht: Wir fächern heute die Technologie weit auf, und dann wird sich auch die oder andere Lösung als nicht wirtschaftlich herausstellen.

Als Chancen betrachte ich Digitalisierung, Elektrifizierung und den CO2-neutralen Transport. Mittlerweile verändert sich die Antriebstechnologie und Energiebereitstellungsindustrie. Auch das Thema Automatisierung von Fahrzeugen ist auf dem Vormarsch, da sehen wir heute beim autonomen Fahren beispielsweise bei PKWs Level 3. In der Nutzfahrzeugindustrie gibt es viele Anwendungen, die das Thema automatisiertes bzw. autonomes Fahren ebenfalls weitertreiben werden. Ein Beispiel bei JOST ist unser automatischen Kupplungssystem KKS, das den Fahrer:innen den Trailerwechsel auf Knopfdruck aus der Fahrerkabine ermöglicht. Eine weitere Chance bietet uns auch die künstliche Intelligenz in der Methodenentwicklung, im gesamten Entwicklungsprozess und im Produkt. Wir beobachten heute erste Anwendungen, wo in Kameras oder in Sensoren bereits künstliche Intelligenz integriert wird.

3. Wie geht JOST mit seinen Produkten die Herausforderungen an?
Zukunftsweisende Möglichkeiten bilden wir in unseren sicherheitsrelevanten Produkten ab; diese sind bereits millionenfach im Markt vertreten. In unserem Portfolio befinden sich Assistenzsysteme, die heute schon dem Anwender seine Aufgaben erleichtern. Mit unserem KKS bietet JOST kamera- und sensorbasierte Systeme oder auch eine elektrische Stützwinde. Dieses Gesamtsystem KKS ist ein Beispiel dafür, wie wir unsere Kunden bei ihren Herausforderungen unterstützen, um Transport effizient und zukunftsrelevant zu gestalten. Aktuell konzipieren wir eine elektrifizierte Trailerachse zur Unterstützung des Antriebsstrangs, dieses Produkt ist ein wertvoller Beitrag zur CO2-Reduzierung. Zudem bieten wir passive Systeme, im Sinne von Energieeffizienz, Leichtbau, Gewichtsreduzierung, Lenkachsen, schon länger an.

4. Was ist Ihr Hintergrund und was sind Ihre drei Tipps für zukünftige Ingenieure?
Ich habe meine schulische Laufbahn im zweiten Bildungsweg absolviert, danach studierte ich Maschinenbau mit Schwerpunkt angewandte Informatik und Thermodynamik. Daraus ergaben sich Stationen in der Antriebsstrangentwicklung, im PKW-Bereich als Entwicklungsingenieur, als Projektleiter und später als Führungskraft. In den letzten Jahren bin ich in die Entwicklung von Nutzfahrzeugen gegangen und im April 2020 kam ich zu JOST.   

Meine drei Tipps für zukünftige Ingenieure:

  • Behalte deine Leidenschaft. Das Engineering ist manchmal anspruchsvoll und beinhaltet gewisses Durchhaltvermögen. Das Lösen von neuartigen Problemen ist ein Prozess, der in Richtung Kreativität geht und auch Entscheidungen in Projekten zur Folge hat. Gute Entscheidungen kommen von viel Erfahrung, viel Erfahrung kommt von falschen Entscheidungen. Fehler zu machen ist okay! Es geht darum, Rückschläge zu überwinden und den Entwicklungsprozess positiv umzugestalten in Antrieb und Motivation.
  • Sei offen für lebenslanges Lernen. Die Methoden und Werkzeuge, die uns in Zukunft zur Verfügung stehen werden, werden nicht dazu führen, dass wir als Ingenieure nicht mehr notwendig sind. Sie werden aber dazu führen, dass wir Ingenieure Probleme noch schneller und effizienter lösen können als früher. Von daher bin ich zuversichtlich und gespannt, wie die Ingenieursleistungen in der Zukunft sein können.
  • Entwickele deine Soft Skills. KI und andere Werkzeuge werden uns das ein oder andere erleichtern, aber eins werden sie uns nicht abnehmen: Empathie zu Menschen, Teamfähigkeit sowie Kreativität sind eine Anreicherung unserer Aufgaben, die wir immer brauchen werden. Auch Kommunikationsstärke oder Problemlösungsfähigkeiten ohne Vorurteile zu haben, werden wir immer benötigen – darauf sollte man sich fokussieren. 
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